Häufigkeit, Ursachen und Verlauf

Man geht inzwischen von einer Häufigkeit von etwa 1 Prozent aus. Das männliche Geschlecht ist häufiger betroffen, allerdings besteht vor allem bei Mädchen und Frauen eine hohe Dunkelziffer, weil die Auffälligkeiten oft nicht richtig eingeordnet werden können und so der Autismus lange Zeit nicht erkannt wird.

Vermutlich besteht eine multifaktorielle Genese, wir haben es also mit unterschiedlichen Ursachen zu tun, die zusammenwirken. Gesichert ist der genetische Einfluss, die einzelnen beteiligten Gene hat man aber bisher nicht herausgefunden. Außerdem besteht vermutlich eine schlechtere „Verschaltung“ der einzelnen Hirnbereiche untereinander, die bei autistischen Menschen nicht so gut zusammenarbeiten wie bei anderen. Vermutlich tragen auch Umweltfaktoren zur Entstehung bei (z.B. Pflanzenschutzmittel, Weichmacher, Infektionen wie Masern, Medikamente, die während der Schwangerschaft eingenommen wurden etc.).

Weitere Untersuchungen werden künftig noch exaktere Ergebnisse bringen. Wichtig vor allem für die Bezugspersonen autistischer Menschen ist aber die Tatsache, dass der Autismus nicht durch etwaige Fehler bei der Erziehung ausgelöst wird. Und er hat auch nichts mit Unvermögen oder schlechtem Benehmen zu tun. Sätze wie „Stell´ Dich doch nicht so an“, „Strenge Dich endlich mehr an“ o.ä. sind daher unangebracht und verstärken nur die Verzweiflung, weil man sich unverstanden fühlt.

Der Autismus wächst sich nicht aus, sondern besteht lebenslang, aus autistischen Kindern und Jugendlichen werden also autistische Erwachsene. Die Beeinträchtigungen lassen sich aber durch gezielte Maßnahmen deutlich verbessern.  Es ist also wichtig, in jedem Lebensalter eine gute Unterstützung anzubieten und die Hilfen nicht nur auf Kindheit und Jugendalter zu beschränken. Gerade der Übergang von der Kinder- und Jugendpsychiatrie hin zur spezialisierten Versorgung im Erwachsenenalter muss gut begleitet werden („Transition“).

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