Therapeutische Möglichkeiten

Da der Autismus nicht kausal behandelt werden kann, sind unterstützende therapeutische Verfahren wichtig. Angewandt werden in erster Linie

  • Autismusspezifische Therapie (z.B. in einem Autismus-Therapie-Zentrum; Adressen in der Region z.B. unter http://www.autismus.de; aber auch zahlreiche freie Träger leisten regional sehr gute Arbeit)
  • Psychotherapie (bei Psychotherapeuten in Klinik oder Praxis)
  • Ergotherapie (bei Ergotherapeuten in eigener Praxis).

Die Behandlung umfasst ganz unterschiedliche Elemente und wird auf Alter, kognitive und sprachliche Fähigkeiten des betroffenen Menschen abgestimmt. Wesentliche Ziele der Therapie sind dabei

  • die Linderung der oft belastenden Symptomatik und die Behandlung von Begleiterkrankungen (z.B. Depressionen, Ängsten oder Zwängen)
  • die Förderung der sprachlichen Kommunikation, des Spielverhaltens und der Selbstständigkeit
  • die Förderung der sozialen Kompetenzen, um sicherer zu werden im Umgang mit anderen Menschen
  • das Erlernen von Bewältigungsstrategien für die eigenen Schwierigkeiten
  • der angemessene Umgang mit den eigenen Besonderheiten und den individuellen Stärken und Schwierigkeiten
  • die lebenspraktische Unterstützung bei den Anforderungen im Alltag
  • die Hilfe dabei, eine berufliche Perspektive zu entwickeln
  • die Hilfe bei den Bemühungen, ein für die eigene Person passendes, glückliches und zufriedenes Leben zu führen.

Nutzen Sie ruhig die Möglichkeiten, die sich Ihnen bieten, und lassen Sie sich durch längere Wartezeiten bei einzelnen Therapieoptionen nicht abschrecken – bleiben Sie am Ball. Wartezeiten lassen sich oft durch andere Maßnahmen überbrücken. Greifen Sie für die Behandlung nicht nur auf Therapeuten mit langjähriger Erfahrung mit autistischen Menschen zurück. Geben Sie auch anderen eine Chance, die bereit sind, sich zu informieren und zu engagieren. Nicht allein die Erfahrung ist wichtig, genauso entscheidend ist meist die Bereitschaft, sich individuell auf jeden einzelnen Menschen einzulassen und eine ganz individuelle Behandlung anzubieten. Und nutzen Sie die Möglichkeit, Ihre Ärzte und Therapeuten über Autismus zu informieren, evtl. auch mit Hilfe geeigneter Fachliteratur.

Selbsthilfe

Ein weiterer wichtiger Ansatz ist die Selbsthilfearbeit, also der Austausch mit anderen autistischen Menschen in Gruppen, um sich gegenseitig zu unterstützen und Hilfestellungen zu geben bei den Anforderungen des Alltags.

Man kann von den Erfahrungen der anderen Teilnehmer profitieren und sich gegenseitig motivieren, Lösungen für das eigene Leben zu finden. Auch lassen sich auf diese Weise Tipps und Informationen oder auch wertvolle Adressen erhalten.

Gleichzeitig ist es aber auch möglich, in einer solchen Gruppe Kontakte zu knüpfen und miteinander sinnvoll die Freizeit zu verbringen. Vielen Betroffenen fällt es leichter, in diesem Rahmen jemanden anzusprechen, da die Kommunikation untereinander als weniger kompliziert und anstrengend erlebt wird als die mit anderen Menschen. Die Begegnung autistischer Menschen untereinander ist vielmehr geprägt von Offenheit, Eindeutigkeit und Ehrlichkeit, Respekt und Loyalität.

Die Selbsthilfe ist sinnvoll sowohl für die betroffenen Menschen selbst als auch für deren Angehörige. Inzwischen gibt es flächendeckend in ganz Deutschland solche Gruppen, meist initiiert von Autismus-Verbänden in der Region, bei denen man sich nach diesen Angeboten erkundigen kann.